Wenn du aus der Oberlausitz kommst, kennst du sie einfach – die Rakotzbrücke im Kromlauer Park. Für uns hier ist sie nicht nur ein Ausflugsziel, sondern ein Stück Heimat, das fast schon märchenhaft wirkt. Wir sagen oft, dass sie aussieht, als wäre sie nicht von Menschenhand gebaut, sondern von einem Zauberer. Und irgendwie stimmt das auch – so perfekt, wie sich ihr Bogen im Wasser spiegelt und einen nahezu makellosen Kreis bildet.
Die Brücke liegt mitten im Azaleen- und Rhododendronpark Kromlau, nicht weit von Weißwasser. Als Kind war ich oft mit meinen Großeltern hier – im Frühling, wenn alles blüht, oder im Herbst, wenn die Blätter den See bunt färben. Damals durfte man noch über die Brücke laufen. Heute ist das verboten, um sie zu schützen – was verständlich ist, denn sie ist alt und empfindlich. Gebaut wurde sie im 19. Jahrhundert, ein echtes Meisterwerk aus Basalt und Naturstein, aufgeschichtet mit enormem handwerklichem Können.
Wir nennen sie oft auch "Teufelsbrücke", wie viele Brücken dieser Art. Der Legende nach soll der Teufel selbst beim Bau geholfen haben – so perfekt könne kein Mensch das schaffen. Ob man das glaubt oder nicht: Wenn morgens der Nebel über dem Rakotzsee hängt und sich das Wasser kaum bewegt, dann hat dieser Ort tatsächlich etwas Unwirkliches, fast Magisches.
Für uns Einheimische ist die Rakotzbrücke kein Touri-Foto-Hotspot, sondern ein Ort der Ruhe, des Stolzes und der Erinnerung. Manchmal fahre ich einfach vorbei, nur um kurz zu schauen. Und jedes Mal denke ich: Was für ein Schatz wir hier in der Lausitz haben.
Öffnungszeiten:
Montag | rund um die Uhr geöffnet |